Pilonidalsinus (Steißbeinfistel): Ursachen, Erkennung und moderne Therapien

Steißbeinfistel

Pilonidalsinus (Steißbeinfistel)

 Ursachen, Erkennung und moderne Therapien

Was ist ein Pilonidalsinus?

Ein Pilonidalsinus, oft auch als Steißbeinfistel bezeichnet, ist eine chronische Entzündung im Bereich der Gesäßfalte, oberhalb des Steißbeins. Sie entsteht durch eingewachsene Haare, die eine Entzündungsreaktion hervorrufen und zur Bildung einer mit Eiter gefüllten Höhle (Abszess) führen können. Ein oder mehrere kleine Öffnungen (Sinusgänge) in der Haut, die meist mit Haaren und Talg gefüllt sind, kennzeichnen diese Erkrankung. Die Entzündung kann schmerzhaft sein und unangenehme Symptome wie Rötung, Schwellung, Juckreiz und Ausfluss verursachen.

Ursachen eines Pilonidalsinus

Obwohl die genaue Ursache des Pilonidalsinus nicht vollständig geklärt ist, wird angenommen, dass lose Haare, die in die Haut eindringen, eine Schlüsselrolle spielen. Faktoren wie starke Behaarung, Reibung, Druck, Übergewicht, langes Sitzen und mangelnde Hygiene können das Risiko für die Entstehung eines Pilonidalsinus erhöhen. Auch hormonelle Veränderungen während der Pubertät und eine genetische Veranlagung können eine Rolle spielen.

Symptome und Erkennung

Ein Pilonidalsinus kann sich durch verschiedene Symptome äußern. Zu den häufigsten gehören:

* Schmerzen und Druckempfindlichkeit im Bereich des Steißbeins
* Rötung, Schwellung und Überwärmung der Haut
* Eitriger oder blutiger Ausfluss aus den Sinusöffnungen
* Juckreiz und Brennen im betroffenen Bereich
* Fieber (bei fortgeschrittener Entzündung)

Die Diagnose eines Pilonidalsinus erfolgt in der Regel durch eine körperliche Untersuchung. Der Arzt begutachtet den betroffenen Bereich und prüft auf typische Anzeichen wie eingewachsene Haare, Sinusöffnungen und Entzündungszeichen. In manchen Fällen können bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT eingesetzt werden, um das Ausmaß der Entzündung und den Verlauf der Sinusgänge genauer zu beurteilen.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung eines Pilonidalsinus hängt vom Schweregrad der Erkrankung ab. Konservative Maßnahmen wie regelmäßiges Ausduschen, Enthaarung und warme Sitzbäder können helfen, die Symptome zu lindern und die Entzündung zu reduzieren. Bei akuten Abszessen kann eine Inzision und Drainage des Eiters notwendig sein. Diese Verfahren werden in der Regel ambulant durchgeführt.

Moderne Therapien

Für die definitive Behandlung eines Pilonidalsinus stehen verschiedene operative Verfahren zur Verfügung. Zu den modernen Therapien gehören:

* Pilonidalexzision mit offener Wundbehandlung: Der entzündete Bereich wird vollständig herausgeschnitten und die Wunde offen gelassen, damit sie von innen nach außen heilen kann.
* Pilonidalexzision mit primärer Wundverschlusstechnik: Nach der Exzision wird die Wunde direkt vernäht. Dies führt zu einer schnelleren Heilung, birgt aber ein höheres Risiko für ein Rezidiv.
* Minimalinvasive Verfahren: Zu diesen Techniken gehören die Sinusentfernung mit Laser oder die Karydakis-Operation, bei der die Wunde seitlich versetzt wird, um die Spannung im Wundbereich zu reduzieren.

Nachbehandlung und Vorbeugung

Nach einer Pilonidaloperation ist eine sorgfältige Wundversorgung unerlässlich. Regelmäßige Verbandswechsel und hygienische Maßnahmen helfen, Infektionen zu vermeiden und die Heilung zu fördern. Um einem erneuten Auftreten des Pilonidalsinus vorzubeugen, sollten Betroffene auf eine regelmäßige Haarentfernung im betroffenen Bereich achten, Übergewicht reduzieren und langes Sitzen vermeiden.

Die richtige Therapie finden

Die Wahl der geeigneten Therapie hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Ausmaß der Erkrankung, dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten und den individuellen Präferenzen. Ein erfahrener Proktologe kann Sie umfassend beraten und die beste Behandlungsoption für Ihren Fall empfehlen.